Wir sind mit dem Journaling eingestiegen, um eine Verbindung zu verschiedene Gruppenerlebnissen zu schaffen und dazu, wie du dich in den Sitationen fühlst. Um tiefer einzusteigen, schauen wir uns ein psychologisches Modell zu Gruppendymaniken an.
Jede Gruppe, ob im beruflichen, studentischen, privaten oder engagierten Kontext, hat Dynamiken, die sich auch im Laufe der Zeit verändern können. Wenn jemand die Gruppe verlässt, eine Person dazukommt oder ein äußerer Faktor eure Stimmung verändert, macht das etwas mit dir und der Gruppe.
Als Multiplikator*in kannst du dazu beitragen, dass die Gruppe einen eigenen „Groove” findet und bist aufmerksamer, was die Prozesse innerhalb der Gruppe angeht.
Trotzdem stellt so ein Modell keine allgemeingültige Antwort bereit und ist keine umfassende Darstellung jeglicher Gruppe. Du kannst bestimmte Verhaltensweisen daraus ableiten, kannst verstehen, wie du mit Situationen anders umgehen kannst, aber Modelle haben ihre Grenzen, da sie immer Grundannahmen treffen und Vereinfachungen benutzen, die nicht unbedingt auf deine Situation zutreffen.
Das Modell ist also eine Art Denkraster, was dich dazu befähigen kann, deine Gruppe gezielter zu begleiten, Teambuilding leichter zu machen, Strukturen zu hinterfragen und einen Umgang zu entwickeln, der für die Gruppe funktioniert.
Wenn von Gruppen gesprochen wird, wird oft der Ausdruck „alle an Bord holen“ verwendet. Mit dieser Bootmetapher werden wir hier weiterarbeiten.
Deshalb darfst du jetzt dein quadratisches Papier oder ein anderes buntes Blatt nehmen und ein Boot basteln. Hier findest du die Anleitung fürs eins, wie du es wahrscheinlich noch nicht kennst. Das ist ähnlich wie bei Gruppenmodellen – viele Dinge daraus sind dir wahrscheinlich schon bekannt, doch das Boot ist trotzdem etwas anders als die, die du schon kennst.
Dein Boot darf jetzt auf die Reise gehen – genau wie du in diesem Modul! Mache eine Foto von deiner Faltkreation in freier Wildbahn (am Strand, im Bach, in einer Pfütze…) und lade es hier im Forum hoch. Falls du mit Bekannten im Kurs unterwegs bist, könnt ihr euch verabreden und sie gemeinsam „in See“ stechen lassen.
Das FIRO Modell kannst du genauso als eine Anleitung für das Basteln einer Gruppe verstehen. Vielleicht passt sie für dich, und du findest das enstandene Boot spannend. Vielleicht möchtest du in Zukunft aber lieber eine andere Anleitung benutzen.
Es gibt verschiedene Modelle zu Gruppendynamik und -entwicklung, die alle wertvolles Wissen für dich parat halten, darunter zwei sehr bekannte Modelle für Teamentwicklung. Sie beschreiben 5 Phasen im Prozess einer Gruppenentstehung bis zum Auseinandergehen.
Hier im Kurs zeigen wir dir FIRO, das Modell des US-amerikanischen Psychologen Will Schutz. Die Kernaussage ist: Gruppen durchlaufen in ihrer Entwicklung 3 Phasen.
In den 1950ern hat Schutz seine Arbeit am FIRO Model begonnen und es in den nächsten 40 Jahren weiterentwickelt. Es ist inzwischen eines der meistgenutzten Teamentwicklungsmodelle aller Zeiten.
Zu Beginn hatte er die Aufgabe, im Militärkontext bei der Navy herauszufinden, warum die Teams, mit den Menschen die individuell die höchsten Leistungen erbrachten, nicht automatisch auch am effizientesten oder produktivsten in der Erledigung ihrer Aufgaben waren.
Aus seinen Beobachtungen und Erkenntnissen hat er das FIRO – Fundamental Interpersonal Relations Orientation – Modell mit dem Fokus auf zwischenmenschlichen Beziehungen entwickelt.
Auch wenn es aus diesem spezifischen Forschungssetting heraus entstanden ist, hilft dieses Modell heute noch dabei, Gruppen zu verstehen und Gruppendynamiken mitzudenken. Es gibt diverse Trainingsprogramme wie z.B. Radical Collaboration und The Human Element, die darauf aufbauen.
...beinhaltet einen Teil explizit zu Gruppendynamik und unterteilt sie in 3 Phasen:
Die 3 Phasen im Modell laufen theoretisch auch in dieser Reihenfolge ab. Praktisch werden die Phasen aber nicht einfach abgehakt und sind dann erledigt.
Große Ereignisse können einen im Prozess zurückversetzen. Das kann der Fall sein, wenn komplett neue Aufgaben anstehen, neue Mitglieder dazu kommen, Projekte nicht geklappt haben oder es eine lange Pause gab.
Der Prozess ist also zyklisch.
Die Phasen sind auch mit den verschiedenen individuellen Einflussfaktoren verbunden, die am Anfang des Moduls erklärt wurden. Innerhalb einer Gruppe hat jede Person andere Voraussetzungen. Gleichzeitig laufen in der Gruppe Prozesse ab, bei denen die individuelle Ebene mitgedacht werden kann.