Die Bildungsarbeit mit Tieren

Das Verhältnis verändern

Die Ausbreitung der Menschen auf der Erde wird in Zukunft weiter zunehmen, daher ist es umso wichtiger, ein neues, friedliches und auf beiderseitiger Rücksichtnahme beruhendes Verhältnis mit der Natur und den Tieren auszuhandeln.

Der französische Maler Henri Rousseau ließ sich bereits im 19. Jahrhundert unter anderem von indigenen Völkern zu spekulativen Bildern darüber inspirieren, wie ein friedliches Zusammenleben von Menschen und Natur gelingen kann.

Seine Malerei wird der naiven Kunst und dem frühen Surrealismus zugeordnet. Seine Werke balancieren zwischen Realität und Traum und sind von friedvoller Gewaltlosigkeit geprägt – eine Stimmung, die sich auch auf den oder die Betrachter*in überträgt.

Wenn du mehr über eine neue, friedliche Beziehung zwischen Menschen und Tieren erfahren möchtest, findest du z.B. Geschichten und Reflektionen im Buch ‘Wenn Species sich begegnen‘ (2008) (auf Englisch) der amerikanischen Biologin und Philosophin Donna Haraway.

Hier wird auch besonders die Interaktion zwischen domestizierten Tieren und Menschen angesprochen und es werden philosophische, kulturelle und biologische Aspekte aufgegriffen. Also eine weitere Möglichkeit, sich tiefer mit Mensch-Tier-Verbindungen auseinanderzusetzen.

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Wenn du mehr Zeit und weniger Leselust mitbringst, haben wir auch eine Filmempfehlung dazu parat.

Das weltweit wachsende Prinzip der Renaturierung – ‘Rewilding‘ im Englischen – beschreibt die Dokumentation ‘Die Natur kehrt zurück‘.

Sie weist auf einen spannende Entwicklung hin, in der Menschen sich seit einigen Jahrzenten dafür einsetzen, verdrängte (Wild)Tiere in ihre ursprünglichen Lebensräume zurückzubringen und dadurch neue wilde Naturregionen zu schaffen, die lokale Ökosysteme positiv beeinflussen.

Was hat das mit dem Kurs zu tun?

Im Kontext von Bildung für nachhaltige Entwicklung mit Tieren zu arbeiten weckt eine Vielzahl althergebrachter, tief verwurzelter Assoziationen, und provoziert eine neue, aktuell notwendige Narrativbildung in Bezug zu unserer natürlichen Umwelt und zu unseren tierischen Freunden.

Tiere lösen in uns grundsätzliche verschiedene sensible Gefühle aus und ihre Nutzung im Bildungskontext sollte deshalb nicht willkürlich oder unvorsichtig geschehen.

Tiere können uns im Nachhaltigkeitsdiskurs an unsere Verantwortung für umweltbewusstes Verhalten erinnern, und verbinden dabei rationale und emotionale Aspekte unseres Denkens und Handelns.

Das haben auch verschiedene Aktivist*innen erkannt und arbeiten im Internet an neuen Rollen und neuen Plätzen für Tiere in einer zunehmend vom Menschen gestalteten (Neo)Natur im echten, aber auch im digitalen Raum.

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Hier sind ein paar Beispiele:

Bill Adams philosophiert (auf Englisch) z.B. über den Wandel im Mensch-Tier-Verhältnis durch eine digitale Perspektive, von Datenerfassung über robotische Tiernachahmungen bis zu ausgefallenen Fantasietieren, die Menschen mit digitalen Tools entwickeln.

Dagegen hält das Team von The Urban Field Naturalist Projekt mit Erzählungen und Geschichten (auf Englisch) über tierische Begegnungen im urbanen Raum, wo das reale Mensch-Tier-Erleben multimedial dokumentiert und geteilt werden kann – von der Beobachtung einer untypischen Wespe bis hin zu Begegnungen mit besonders furchtlosen Enten.

Tiere im Lehren und Lernen

  • Einsatz von Tieren

    Wenn du dich also entschließt, in deinem Nachhaltigkeitsengagement mit Tieren zu arbeiten, verfügst du über eine Fülle an Einsatzmöglichkeiten und kannst gezielte Effekte erzeugen; von emotional bis informativ, von ernsthaft bis spielerisch, von digital bis analog, von künstlerisch abstrakt bis zu dokumentarischen Tiergeschichten. Du kannst z. B. in einem Workshop echte Insekten vorzeigen; achte dabei auf das Tierwohl und erkläre allen Beteiligten, wie du dafür sorgst, dass kein Tier zu Schaden kommt!

  • Gezielt statt willkürlich

    Achte darauf, dass die Aussagekraft deiner Inhalte durch die Tiere unterstützt, nicht herabgesetzt wird. An einer geeigneten Stelle kannst du deine Zielgruppe auch über deine Motivation informieren, mit Tierbildern und Tiermetaphern zu arbeiten.

  • Auswahl der Tiere

    In diesem Kurs ist eine besonders magische Tierfamilie im Einsatz: wir arbeiten mit Alebrijes. Sie sind eine spezielle Art der Fabeltiere. Ihre faszinierenden Zauberkräfte kannst du auf der nächsten Seite entdecken!