Mensch und Tier in der Zukunft

Wie sehen tierische Zukünfte aus?

In der Zukunftswerkstatt hast du bereits gelernt, dass wir aktiv eigene Zukunftsbilder konstruieren können, um uns eine wünschenswerte Welt vorzustellen, in der wir gern leben möchten.

Diese Zukunftsbilder beeinflussen dann unsere Diskurse, Entscheidungen und Handlungen. Mit dieser Technik überlegen wir jetzt, wie wir Menschen den knapper werdenden Lebensraum in Zukunft besser mit wilden Tieren teilen können.

In den Beispielen zuvor hast du bereits gesehen, dass sich Mensch und (Wild)Tier zunehmend öfter in den Lebensräumen des jeweils anderen begegnen, was zu unverhofften Überraschungen führen kann.

In einer weitgehend erschlossenen Welt müssen wir also Konzepte und Regeln entwickeln, die ein gemeinsames Miteinander und Überleben auf der Erde ermöglichen.

Forscher*innen haben dazu bereits erste Konzepte entworfen, welche die klare wissenschaftliche Trennung zwischen (menschlicher Zivil-)Gesellschaft und Natur wieder aufheben.

Erhaltung

Hier geht es darum, menschliche Einflüsse auf den natürlichen Lebensraum weitesgehend zu vermeiden, bevor es dazu kommen kann, dass Arten auswandern müssen oder gar ihren Lebensraum komplett verlieren.
 
In der vom Menschen stark geprägten Kulturlandschaft sind unberührte Flächen zur Ausnahme geworden. Unser steigender Bedarf an Infrastruktur und Ressourcen für modernes Leben macht es schwierig, die Erhaltung von natürlichem Lebenraum durchzusetzen.

Rewilding/Renaturierung

Hier versuchen Menschen aktiv, gefährdete oder zerstörte Ökosysteme zu renaturieren, domestizierte Arten wieder auszuwildern oder nahezu ausgestorbene Populationen zu stabilisieren, indem sie in abgelegenen und geschützten Gebieten sich selbst überlassen werden.

Multispecies/Multinatural worlds

Hier werden neu gestaltete Lebensräume erdacht, in denen ein tierisches und menschliches Miteinander gelingen kann. Menschen und Tiere werden hier als miteinander verbundene Spezies in den Fokus gerückt.

 

Schritt 2

Krabbenleiter, Storchennest, Fischtreppe – fallen dir weitere Beispiele ein, in denen Menschen bereits Rücksicht auf tierische Lebensgewohnheiten nehmen? Teile sie im Thread und verlinke auch gerne weitere Informationen dazu, falls es sich um aktuelle Projekte handelt.

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Conviviality

Menschen sind nicht länger die privilegierten Wesen, denen die Natur untergeordnet ist; sie haben nun sogenannte “companion species“ mit denen sie sich die Erde teilen, mit untereinander klar verteilten Aufgaben, verbindlichen Rechten und Pflichten wie in einer großen WG.

More-than-human futures

Nachdem der menschliche Einfluss die Natur schwer belastet hat, kann man von der Krone der Schöpfung allein wenig Besserung erwarten. Wissenschaftler*innen schauen deshalb über das gesamte Spektrum der biologischen Vielfalt nach Lösungsansätzen für ökologische Herausforderungen.

Wie passen sich Bakterien an neue Lebensbedingungen an? Wie sind in der Vergangenheit Arten von Tieren und Pflanzen entstanden und verschwunden? Welche Strategien haben sie entwickelt, um sich gegenseitig das Überleben zu erleichtern?
 

Daraus lassen sich spekulative Vorstellungen von der zukünftigen Zusammenarbeit der Erdbewohner entwickeln, von schlauen Pilzen die Rechenaufgaben lösen bis zu Cyborgs und übermenschlichen Hybridwesen, die es bisher nur in Phantasiegeschichten gibt. Der Mensch verwächst mit seiner biologischen Umwelt.

Schritt 3

In Konzepten wie Rewilding designt der Mensch den Lebensraum der Tiere und entscheidet aktiv oder passiv, welchen Schutz, welche Ressourcen und welchen Lebensraum eine bestimmte Art bekommt.

Teile in einem kurzen Text deine Meinung dazu. Was wäre deine Vision eines wirklich integrativen Naturschutzes?

Wenn du dich mehr zu den oben genannten Konzepten informieren möchtest, kannst du die Texte von Donna Haraway (2016) oder Jamie Lorimer anschauen. Letzterer beschäftigt sich z.B. mit sogenannten Multinatural Geographies (2012) und mit der Erhaltung natürlicher Lebensräume im Anthropozän (2015).