Strukturen nachhaltig gestalten

Engagement und Strukturen zusammendenken

Je nachdem wie du Nachhaltigkeit an deiner Hochschule voranbringen möchtest, kannst du unterschiedliche Wege gehen. Möchtest du in die direkte Aktion treten oder mehr auf der Strukturebene ansetzen?

Dein Vorhaben kann eher legislativ (Planened, Regelnd) oder aber auch exekutiv (Durchführend) angelegt werden. Dafür setzt du an unterschiedlichen Strukturen in der Hochschule an und holst verschiedene Menschen mit ins Boot. Die folgende Matrix hilft dir bei der Einordnung:

Ein Beispiel: Das Green Office

Der Begriff „Green Office“ bzw. Nachhaltigkeitsbüro bezeichnet eine fest verankerte Struktur an der Hochschule (z.B. eine Stabstelle), innerhalb derer Studierende und Mitarbeitende sich für Nachhaltigkeitsbelange einsetzen und von Seiten der Hochschule auch ein Mandat bekommen. Sie ist also ein Beispiel für eine exekutive Einheit, die statusgruppenübergreifend funktioniert.

Etliche (studentische) Initiativen engagieren sich gerade für den Aufbau von Green Offices oder sind sogar schon etabliert. Die Einführung eines Green Office ist eine  Möglichkeit, um Nachhaltigkeit innerhalb der Institution zu veranken – durch und mit studentischer Partizipation!

Ein Green Office ist nach sechs Prinzipien bzw. Charakteristiken aufgebaut, die dafür sorgen sollen, dass Arbeit auf Augenhöhe mit anderen Statusgruppen an der Hochschule stattfindet und Nachhaltigkeit nicht nur einseitig vorangetrieben wird.

Diese sind: gesicherte Finanzierung, verfügbare Räumlichkeiten, studentische Beteiligung, feste Mitarbeitende, Einbindung von Ehrenamt und ein offizielles Mandat.

Vor allem das Mandat ist von großer Bedeutung, denn ein Green Office stellt erst dann eine langfristige Nachhaltigkeitsstruktur dar, wenn es von der Hochschule legitimiert wird und damit auch Entscheidungsmacht erlangt.

 

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Ein Green Office zu etablieren braucht Geduld und ein klares Konzept. Dafür kannst du z.B. auf die Projektmethoden hier im Kurs zurückgreifen.

Indem du Ziele festlegst, erste Schritte auslotest und die Frage nach den Ressourcen klärst, kannst du das Projekt schon deutlicher umreißen. Es kann auch helfen, dich von den Konzeptpapieren anderer Hochschulen inspirieren zu lassen, z.B. von der Geothe Universität Frankfurt oder der Technischen Universität München und in den Austausch mit bestehenden Green Offices zu treten.

Das hier ist die Aufgabe

Schritt 7

Hole dir nochmal das Organigramm deiner Hochschule und überlege in den nächsten 10 Min, an welcher Stelle du ein Green Office an deiner Hochschule angesiedeln würdest.

Das kommt natürlich auch ganz darauf an, welche Aufgaben es übernehmen sollte – den Nachhaltigkeitsbericht für die ganze Hochschule aufstellen? Nachhaltigkeitsinteressierte vernetzen und Projekte begleiten? Aufklärungsarbeit unter Studierenden oder sogar bei Betriebsanheiten?

Je nachdem bieten sich verschiedene Stellen im Organigramm an, oder du schaffst eine neue Struktur. Markiere mögliche Stellen auf deinem Blatt und schreibe eine Begründung dazu, warum es dort angesiedelt werden sollte.

Das war ein kleiner Einblick in die Hochschulstrukturen und ihre Politik. Sobald das große System nicht mehr so überwältigend wirkt, ist es viel leichter zu erkennen, wo du ansetzen kannst.

Was auch immer dein Herzensprojekt ist (ein Green Office, eine bio-vegane Mensa, eine Nachhaltigkeitsstrategie für die Hochschule), die Umsetzung hängt davon ab, an die richtigen Stellen und Personen heranzutreten und dich in den Strukturen auszukennen.

Es tut sich aktuell einiges in Sachen Nachhaltigkeit aber dieser Antrieb kann und muss stärker werden.

Vielleicht gibt es schon Bestrebungen in deiner Studierendenvertretung. Falls nicht, ergreife die Initiative!

Vernetze dich, suche Verbündete und nutzt euer gemeinsames Wissen. Kurzum: Bringe dich ein, packe das Thema mit auf den Tisch und nutze die übergeordneten Zusammenschlüsse als Rückhalt für dein Engagement.

An welcher Stelle gab es einen Aha-Moment für dich? Ist ein neuer Begriff aufgetaucht oder eine Struktur deutlicher geworden? War etwas für dich total fremd oder vieles eher „old news“?

Vielleicht hast du durch dieses Modul sogar die Motivation gefunden, mehr in die Hochschulpolitik einzusteigen oder hast eine weitere Idee, wie du anderen Personen Hochschulstrukturen erklären kannst. Teile dein Feedback im Forum!

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