Moderation strukturieren

Wir kommen zur Umsetzung!

Schritt 5

Schreibe nun in der NAOMMIE eine Liste der Methoden auf, die du kennst und die für deine Session hier hilfreich oder passend sein könnten. Vielleicht gibt es auch etwas Bestimmtes, das du gerne ausprobieren würdest. Du schaffst dir damit eine Übersicht, welche Werkzeuge du benutzen könntest.

Wenn du in einem Team arbeitest, lernst du hier mehr über die Tools der anderen und wie ihr euch ergänzen könnt.

Die ZIMM

Jetzt lernst du die ZIMM kennen. Das ist eine Ziel-Inhalte-Methode-Material-Planung, also ein detailliertes Planungsraster für die Umsetzung einer Session, in der du den Ablauf genau planen kannst.

Für die Übersicht sind Tabellen gut geeignet. Diese kannst du einfach in Excel oder einem ähnlichen Programm anlegen, dann lassen sie sich leicht anpassen und vervielfältigen. Die gängigen Spalten in einer ZIMM umfassen: Zeit, Dauer, Ziel, Inhalt, Methode, Material, Verantwortliche*r, Kommentar, Ort.

Schaue, welche der Punkte in deinem Fall sinnvoll ist. Je nachdem was du machst, brauchst du mehr oder weniger Informationen. Die hervorgehobenen Begriffe sind der erste Rahmen für deine Planung, die anderen optional.

Vor allem Zeit und Dauer sind bewährte Spalten, weil sie dir ermöglichen, den zeitlichen Ablauf genau mitzuverfolgen – und gutes Zeitmanagement ist enorm wichtig bei jeglicher Session.

 

Bewährte Praxistipps

Schätze die Zeit großzügig ein. Wir arbeiten mit Menschen zusammen, da spielen immer Bedürfnisse, Wünsche und unerwartete persönliche Situationen mit rein und nehmen Zeit in Anspruch.

Im Online-Kontext kann auch immer Zeit für technisches Troubleshooting notwendig sein, dafür solltest du auch mehr einplanen. Du solltest auch auf genügend Pausen achten, und diese mit einbauen.

Plane Zeit direkt vor und nach der eigentlichen Session ein. Wenn du sie physisch durchführst, wirst du die Räumlichkeiten vor- und nachbereiten, alles einrichten, evtl. Absprachen vor Ort treffen. Dabei  kommt erfahrungsgemäß immer viel zusammen. Bis die Session startet möchtest du gut angekommen sein und dich wohlfühlen.

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Wenn du eine andere Anwendung nutzt, die Formeln unterstützt (z.B. Excel), kannst du dies in den Zeit- und Dauerspalten dafür verwenden, um Zeiten automatisch ergänzen zu lassen. Das spart Arbeit und hilft, den Überblick zu behalten, wenn du an verschiedenen Stellen etwas veränderst.

Je nachdem mit welcher Software du arbeitest, kannst du auch mit mehreren Menschen an einer ZIMM arbeiten. Die Struktur ist ziemlich intuitiv und wenn die Spalten klar gekennzeichnet sind (z.B.  mit Farben) kannst du einteilen, wer welchen Aspekt übernehmen soll.

Lass eine Spalte für Kommentare und Notizen frei, wo Fragen, Unklarheiten usw. ergänzt werden können.

Eine ZIMM hilft dir auch bei der Umsetzung von Methoden wie der Zukunftswerkstatt oder einem eigenen Schulungstag.

Innerhalb einer Methode finden oft verschiedene Schritte statt und mit der ZIMM kannst du ausarbeiten, wie du sie genau in deinem Kontext umsetzen und in deiner Session anpassen willst.

Denke dabei an das klassische Schema mit Einführung, Hauptteil und Schluss, was die Spannungskurve in der Session beeinflusst. Du musst die Teilnehmenden erst abholen bevor du mit ihnen in die Inhalte eintauchst. Genauso solltest du überlegen, wie du das Ganze am Ende abrundest und die Ergebnisse sicherst.

Ein Beispiel

Hier findest die ZIMM vom NRW Dialogforum vom 27. Februar 2020 an der HHU Düsseldorf.

Dies war eine öffentliche Veranstaltung, die das Kursteam mit studentischen Muliplikator*innen gemeinsam durchgeführt hat. Deine erste Session muss natürlich nicht so umfassend sein. Unsere Planungstabelle ist aber eine Möglichkeit, solch eine Veranstaltung zu strukturieren. Sie hat stark dazu beigetragen, den Tag im Vorhinein gut zu durchdenken und Aufgaben zu verteilen.

Schritt 6

Nutze gerne unsere Vorlage oder arbeite weiter in deinem Dokument bzw. auf deinem Zettel. Lege nun eine eigene Planungstabelle an.

Schaue auf die Punkte, die du bisher zusammengetragen hast und überlege, wie du diese in die ZIMM übertragen kannst. Nimmt dir hierfür 20 Min Zeit, um die einzelnen Abschnitte mit Methoden zu versehen. Es muss auch nicht die gesamte Zeit interaktiv sein, z.B. wenn dein Format einen Vortrag mit einbezieht.

Einen Moment!

Das waren jetzt einige Arbeitschritte und du hast dir eine Pause redlich verdient. Bewege dich einmal kurz vom Bildschirm weg, dehne deine Muskeln und schüttele deinen Körper ein bisschen aus.

Für den Rest des Moduls kannst du dir noch ein Getränk oder eine Kleinigkeit zu Essen schnappen, gleich geht’s weiter.

Die Evaluation

Der Hauptteil ist geschafft, du bist am Ende deiner Veranstaltung oder Session angekommen. Nun steht die Evaluation an!

Wie wirst du deine Session evaluieren und herausfinden, ob deine Ziele erreicht wurden? Zum einen gibt es die Teilnehmer*innen, die deine Session bewerten können, zum anderen kannst du für dich oder im Planungsteam eine Reflexion durchführen. Das ist sehr wertvoll, damit ihr als Multiplikator*innen weiter lernen und euch verbessern könnt.

Extern

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Feedback direkt von Teilnehmer*innen abzufragen, zum Beispiel mit dem Sammeln von Post-its, einem 5-Finger Feedback (laut ausgesprochen oder auf Papier), einem Fragebogen, einem Raster, wo jeder*r Punkte kleben kann, im Kreis sitzen und verbales Feedback geben usw.

Mögliche Fragen zum Feedback einholen sind:

Was hat dir besonders gut gefallen? Hattest du einen “Aha”-Moment?

Was würdest du nächstes Mal ändern? Was würdest du unbedingt wieder machen?

Haben dir die Beispiele geholfen, den Inhalt besser zu verstehen?

Hast du etwas Neues gelernt? Wie wirst du das Gelernte in Zukunft anwenden?

Um Fragen zu entwickeln, lohnt es sich auch nochmal auf die SMARTen Ziele zu schauen.

Überlege auch schon vorab, wie du das Feedback dokumentierst und ob du es zum Beispiel im Nachgang für Geldgeber*innen aufbereiten musst.

Intern

Es ist aber mindestens genauso wichtig, auch innerhalb der Gruppe oder deines Teams den Prozess nochmal zu evaluieren und dafür das Feedback der Teilnehmer*innen anzuschauen.

Wie lief eure Zusammenarbeit? Was lief gut, was nicht? Wo haben die Zeiten nicht gestimmt? Wo waren Erklärungen zu ungenau? Was sind Ideen, die euch für die Zukunft gekommen sind?

Dafür ist es wichtig, am Ende Zeit für die eigene Nachbereitung einzuplanen und nicht erst Wochen später darauf zurückkommen. Vor allem, wenn du deine Erfahrung mit deiner Gruppe oder anderen Multiplikator*innen teilen möchtest, ist das ein wichtiger Schritt, aber auch für dich selbst zur Verbesserung.

Am besten nimmst du dir allein oder mit deiner Gruppe nochmal Zeit, diese Dinge in der NAOMMIE zu notieren. Dokumentiere es so, dass das Feedback verständlich ist, wenn du in ein paar Monaten zur Session zurück kommst.

Am Anfang braucht so etwas viel Zeit aber indem du dir Vorlagen machst, die du immer wieder benutzen kannst, sparst du langfristig Zeit.

Lege die NAOMMIES gut sortiert ab, dann kannst du in Zukunft schnell darauf zurückgreifen und Abschnitte von Methoden übernehmen.

Hier haben wir für dich zum Abschluss dieses Teils eine NAOMMIE von einer Session, die Anna auf Englisch zum Thema Nachhaltigkeit gegeben hat.

Jetzt steht alles, du könntest also gleich in die Umsetzung starten. Noch weißt allerdings nur du, was für einen tollen Plan du ausgetüftelt hast.

Wem musst du davon erzählen, um diese Session Realität werden zu lassen? Gibt es jemand in deiner Gruppe oder Initiative, mit dem du den Plan zusammen umsetzen willst?

Ideen mit anderen zu teilen, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass du sie umsetzt und, dass andere dich dabei unterstützen!